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In diesem Beitrag verrate ich dir, weshalb Schreibratgeber gut sind, weshalb Schreibratgeber schlecht sind und was der absolut beste Schreibratgeber ist, den es gibt. Ich bin sicher, die Antwort wird dich überraschen.
Wenn du dir diesen Beitrag durchliest, ist die Chance groß, dass du dich in irgendeiner Form fürs Bücher schreiben interessierst. Und dementsprechend ist auch die Wahrscheinlichkeit ziemlich hoch, dass du dich für Schreibtipps interessierst.
Und wenn es um Schreibtipps geht, stolperst du früher oder später unweigerlich über Schreibratgeber - sei es in Form von Büchern, Videos oder Blogbeiträgen, wie diesem hier.
Und das ist sowohl gut als auch schlecht und ich erkläre dir jetzt warum - oder ich versuche es zumindest.
Warum sind Schreibratgeber gut?
Weil sie deinen Horizont erweitern und dir etwas beibringen.
Weil sie dir aufzeigen, was es da draussen bezüglich Bücher schreiben alles gibt. Sie zeigen dir das Schreibhandwerk. Sie erklären dir, was für Werkzeuge in deinen Autoren-Werkzeugkasten gehören, sie helfen dir beim Planen deines Buches und beim Entwickeln deiner Charaktere.
Ich habe kürzlich einen Beitrag veröffentlicht, indem erkläre, warum es auch wichtig ist, Bücher schreiben zu trainieren.
In diesem Beitrag erkläre ich nicht nur, warum es wichtig ist, Schreiben zu trainieren, sondern auch, warum es nichts bringt, falsch zu trainieren.
Und wie findest du heraus, was du überhaupt trainieren könntest? Indem du die Theorie lernst.
Und genau hier kommen Schreibratgeber ins Spiel. Deshalb sind Schreibratgeber gut. Sie verschaffen dir einen Überblick und vermitteln dir Theorie.
Warum sind Schreibratgeber schlecht?
Nun, jeder schreibt anders. Damit meine ich jetzt nicht die Aneinanderreihung von Buchstaben, sondern die Organisation drumherum. Die einen planen gerne oder glauben, planen zu müssen. Die anderen schreiben einfach drauflos.
Es gibt fast so viele Wege ein Buch zu schreiben, wie es Schriftsteller gibt. Worauf ich hinaus will ist, dass jeder Mensch anders funktioniert und dementsprechend auch den Schreibprozess unterschiedlich angeht.
Und hier entsteht das Problem mit Schreibratgebern. Wenn du einen Ratgeber liest, der nicht deiner Arbeitsweise entspricht, kann das gefährlich werden.
Im besten Fall quälst du dich durch und vergeudest deine Zeit.
Im schlimmsten Fall quälst dich durch und glaubst dann auch noch, das so machen zu müssen, obwohl sich allein beim Gedanken daran sämtliche Gefässe in dir zusammenziehen.
Hüte dich vor falschem Rat
Falschen Rat zu befolgen ist oftmals ein Grund, der dich hindert oder gar in eine Blockade treibt.
Ich bleibe beim Beispiel »planen oder drauflosschreiben«:
Wenn ich an Planung denke, wird mir anders. Plötzlich fühlt sich schreiben nicht mehr nach Spass an, sondern nach einer Diplomarbeit oder Hausaufgaben.
Das liegt daran, dass ich beim Schreiben nicht gerne weiss, was passiert. Deshalb bin ich ein Drauflosschreiber. Ich schreibe ins Dunkle. Wenn ich einen Ratgeber lese, der mir auf 200 Seiten erklärt, wie ich mein Buch plotten soll, treibt mich das in den Wahnsinn.
Umgekehrt gibt es viele Menschen, die anders funktionieren. Die mögen es, zu planen und dann später ihre Geschichte auszuschmücken und weiterzuentwickeln. Daran ist nichts falsch. Die würde womöglich ein Ratgeber fürs Drauflosschreiben in den Wahnsinn treiben.
Aber selbst, wenn du planen magst, kann es sein, dass du an den falschen Schreibratgeber geraten bist, weil er dir eine für dich falsche Planungsmethode erklärt. Eine, die nicht deiner Arbeitsweise entspricht.
Es gibt X verschiedene Möglichkeiten, ein Buch zu planen: 3-Akte-Struktur, 5-Akte-Struktur, 7-Akte-Struktur, Schneeflocken-Methode, Phasenplanung, Black-Matrix, Heldenreise und was weiss ich, was alles noch.
Die Gefahr ist also gross, dass du auf den falschen Zug aufspringst.
Informieren und herauspicken
Mir ist wichtig, dass du begreifst, dass du nicht jeden Rat von Ratgebern auch befolgen musst.
Es reicht, wenn du dich informierst, was es gibt und dir dann das herauspickst, was für dich passt.
Es gibt keine fixen Regeln, wie du ein Buch zu schreiben hast. Das ist nicht, wie bei der Rechtschreibung oder der Strassenverkehrsordung. Dort gibt es Regeln, die es zu beachten gilt und die du einfach befolgen musst, obs dir nun passt oder nicht.
Beim Bücher schreiben führen sehr, sehr viele Wege nach Rom und nicht jeder davon ist für dich gemacht.
Wenn ich sage, Schreibratgeber sind schlecht, dann meine ich, dass du aufpassen musst, nicht blind jeden Rat zu befolgen - schon gar nicht solchen, der nicht für dich gemacht ist.
Wie findest du heraus, dass ein Schreibratgeber nicht zu dir passt?
Es ist simpel: Hör auf dein Bauchgefühl!
Wenn du dir beim Lesen denkst, »Boah, das ist irgendwie nichts für mich«, dann wird das vermutlich so sein.
Amazons »Blick ins Buch«
Falls du dein Bauchgefühl schon vor dem Kauf testen möchtest und du nicht in einer Buchhandlung bist, empfehle ich dir Amazons Funktion »Blick ins Buch«.
Dort kannst du dich schon mal einlesen und dir einen ersten Eindruck verschaffen. Vielleicht reicht das schon, um herauszufinden, dass dieser Ratgeber nichts für dich ist.
WICHTIG!
Damit wir uns nicht falsch verstehen: Ich rate nicht davon ab, Schreibratgeber zu lesen – im Gegenteil!
Aber ich bitte dich inständig, dich vor für dich falschem Rat zu schützen, indem du deinem Bauchgefühl vertraust.
Zudem fordere ich dich auf, jeden Rat mit gesundem Menschenverstand zu hinterfragen. Nicht alles, was in Ratgebern steht, muss man immer 100%-ig umsetzen.
Und das ist die ideale Überleitung zum besten Schreibratgeber, den es gibt.
Der beste Schreibratgeber, den es gibt
Der beste Schreibratgeber, den es gibt heisst: LESEN.
Tut mir leid, falls ich dich enttäusche und du dir jetzt den ultimativen Kauftipp erwartet hast.
Lass mich erklären.
Wenn du viel liest, entwickelst du ein Gefühl für Bücher. Den Rhythmus, die Sprache, Satzbau, usw. Aber nicht nur das, du siehst auch, wie all die Schreibtipps in der Praxis umgesetzt werden - oder eben nicht.
Wenn ich einen Schreibratgeber uneingeschränkt empfehle, ist es »Das Leben und das Schreiben« von Stephen King. Ich mag diesen Ratgeber, weil er Anfänger wunderbar in die Welt des Schreibhandwerks und den dazugehörigen Werkzeugkasten einführt. Trotzdem rate ich davon ab, jeden dieser Tipps blind und kompromisslos umzusetzen.
Denn damit zerstöre ich möglicherweise meine eigene Stimme. Die, die mich als Autor ausmacht und von anderen unterscheidet.
Machen wir ein paar Beispiele:
Adverbien
King schreibt »Der Weg zur Hölle ist mit Adverbien gepflastert«.
Was er damit meint, ist, dass man Adverbien spärlich einsetzen soll. Also anstatt »Er schlug die Tür fest zu«, könnte man »Er knallte die Tür zu« schreiben. Somit hat man das Adverb »fest« eliminiert.
Interessanterweise hat sich dieser Rat mit den Jahren verselbstständigt und fälschlicherweise in gewissen Ratgebern, Blogbeiträgen oder Videos zu »du sollst keine Adverbien verwenden« entwickelt.
Wenn du jetzt blind auf diesen Rat hörst und jedes Adverb aus deinem Manuskript verbannst, hörst du auf falschen Rat.
Wenn du das letzte Buch öffnest, welches du richtig gut fandest, wirst du innert Sekunden Adverbien finden.
Wo King wirklich von Adverbien abrät, ist bei der Begleitung von direkter Rede.
Also beispielsweise:
- »Lass das weg!«, schrie sie drohend.
oder
- »Gib mir das zurück«, flehte er unterwürfig.
- »Sei nicht so dumm«, sagte er verächtlich.
Gemäß King solltest du also drohend, unterwürfig und verächtlich weglassen. Genauer gesagt solltest du auch noch gleich schrie und flehte durch sagte ersetzen.
Ist dieser Rat gut oder schlecht? Öffne ein Buch, das du magst und suche direkte Rede. Dann bilde dir deine eigene Meinung.
Show, don’t tell
Nehmen wir die Regel »Show, don’t Tell«, also »Zeigen, nicht erzählen.«
Hier geht es darum, dass du gewisse Dinge besser mit Handlung zeigst, als sie einfach plump zu erzählen.
- Tell (also Erzählen) wäre beispielsweise: »Er hat graue Haare.«
- Show (also Zeigen) wäre: »Er betrachtete seine grauen Bartstoppeln im Waschbecken.«
Dieser Rat ist sicherlich ernst zu nehmen, aber man kann es damit auch übertreiben. Und das führt teilweise zu absurden Dialogen, weil der Autor glaubt, alles mit direkter Rede erklären zu müssen.
Was machst du also? Du speicherst den Rat ab, öffnest wiederum ein Buch, das du magst und schaust, wie der Autor das löst.
Du wirst staunen, wie viele Dinge dort erzählt werden, ohne dass es dich oder den Lesefluss stört. Studiere also, wie der Autor das macht, wann er zeigt und wann er erzählt.
Übrigens: Hast du schon jemals jemandem eine Geschichte gezeigt? Meistens erzählst du die, nicht wahr? Nur so, als kleiner Gedankenanstoss…
Informiere dich in Ratgebern und prüfe die Umsetzung in der Praxis
Wenn ich also behaupte, dass Lesen der beste Ratgeber ist, meine ich damit genau das. Informiere dich in Ratgebern und prüfe die Umsetzung in der Praxis, mithilfe von veröffentlichten Büchern.
Und damit meine ich nicht nur diejenigen, die von einem grossen Verlag sind und garantiert ein professionelles Lektorat hinter sich haben. Nein, ich meine jedes Buch, das DIR gefallen hat.
Denn hat dir ein Buch gefallen, warst du als Leser damit zufrieden, egal, ob der Autor sich blind an Schreibtipps gehalten hat oder nicht.
FAZIT
Schreibratgeber sind gut, um dir verschiedenste Theorien zu vermitteln.
Schreibratgeber sind schlecht, wenn du sie kopflos befolgst und damit möglicherweise auf eine völlig falsche Schiene gerätst, und das im schlimmsten Fall sogar dazu führt, dass du nicht mehr schreiben willst.
Der beste Schreibratgeber ist LESEN. Und zwar, weil du damit die vermittelte Theorie in der Praxis prüfst. Folge nicht einfach blind jedem Rat, der irgendwo geschrieben steht.
Und bitte lass dir nicht von Schreibratgebern den Spass am Schreiben nehmen. Egal, wie oft dir jemand erzählen will, das Schreiben harte Arbeit ist, schlussendlich soll es dir Spass machen.
Immerhin macht ein erfolgreicher Autor nicht viel mehr, als in einem Raum zu sitzen und Geschichten zu erfinden! Wenn sich das nach Arbeit anfühlt, solltest du dringend etwas ändern!
Wie sieht’s aus, hast du schon auf falschen Rat gehört? Schreib mir einen Kommentar!
Beste Grüsse und: auf Wiederschreiben!
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