Diese 7 Fehler vermeiden, damit dir mehr Zeit fürs Schreiben bleibt

Gian  - August 22, 2017

Die Vorstellung, aus einer Idee ein Buch zu machen, hat mich seit Kindstagen fasziniert. Es ist die Mischung aus Kreativität und Freiheit, die mich anzog.

Doch vom Schriftsteller sein träumen und wirklich daran arbeiten, sind zwei verschiedene Dinge.

Ausgelöst durch einen Unfall, 2003, und die daraus folgenden Monate zuhause, hatte ich endlich genug Zeit (besser gesagt: keine Ausreden mehr), mit meinem ersten Buch anzufangen. Aufgrund meiner Unwissenheit dauerte es über zwei Jahre, bis ich die erste Rohfassung fertig hatte.

Bei meinem 2. Werk habe ich die Sache ganz anders angepackt und die Fehler aus meinem ersten Versuch vermieden. So habe ich es geschafft, die Rohfassung in 180 Tagen fertigzustellen.

Das war 2010. Seither hat sich viel in meinem Leben geändert. Nein, ich bin kein erfolgreicher Autor. Und das ist okay, denn dafür bin ich seit 2014 selbständig und arbeite von zuhause aus. Das war es auch, was mich ursprünglich antrieb, Bücher zu schreiben. Ich wollte ein selbstbestimmtes und ortsungebundenes Leben führen.

Und weisst du was? Ich schreibe noch immer täglich. Einfach (aktuell) keinen Roman, sondern Blogposts, Kurslektionen, Mails, Verkaufsseiten, Beiträge für Nischenseiten, usw.

Dabei habe ich festgestellt, dass die Regeln die gleichen bleiben, wie wenn ich einen Roman schreiben will.

Es gilt immer noch, die gleichen Fehler zu vermeiden.

Es gilt immer noch, die gleichen Ratschläge zu befolgen. Hast du einmal gelernt, auf was es beim Schreiben eines Buches ankommt, hilft dir das für alle weiteren Schreibarbeiten deines Lebens weiter.

Grundvoraussetzung für Erfolg

Die Grundvoraussetzung für längerfristigen Erfolg? Die Zutaten sind individuell. Gehen wir davon aus, dass du mit Schreiben ein gewisses Mass an Erfolg anstrebst, solltest du folgende Punkte verinnerlichen:

Gerne Schreiben

Klingt logisch, nicht wahr? Trotzdem, ich erwähne es sicherheitshalber. Denn Schreiben muss man viel, will man im Internet bestehen. Nicht nur Bücher, sondern auch Blogs, Social Media Beiträge, Mails und dergleichen.

Richtige Einstellung (Mindset)

Erfolg hat viel mit Einstellung zu tun. Wenn nicht mal du an dein Projekt oder deinen Traum glaubst, warum sollte es ein anderer? Die richtige Einstellung garantiert keinen Erfolg, ohne hast du jedoch garantiert keinen.

Oder um es mit den Worten Henry Fords zu sagen:

„Ganz gleich, ob Sie denken Sie können etwas oder Sie können es nicht, Sie haben recht.“

Hör auf zu träumen und setz dir Ziele

Kennst du den Unterschied zwischen einem Traum und einem Ziel?

  • Einen Traum wirst du vermutlich nie verwirklichen.
  • Für ein Ziel setzt du eine Deadline und machst dann einen konkreten Plan, wie du es erreichst.

Faktor Zeit

Ich kenne das Problem, glaub mir. Mittlerweile bin ich selbstständig und kann meine Zeit selber einteilen. Diesen Luxus habe ich mir hart erarbeitet.

Bis Ende 2013 musste ich, genau wie du vermutlich auch, meinem normalen Brotjob nachgehen. Nachdem ich über acht Stunden in meinen PC gestarrt habe, ging ich nach Hause, um nochmals mehrere Stunden an meinem Buch oder später, meinem Online Business zu arbeiten.

Wie heißt es so schön und nicht grundlos? Ohne Fleiß, kein Preis.

Falls du also den Traum vom eigenen Buch oder gar der Selbstständigkeit träumst, ist Zeit keine Ausrede. Fang an, aus dem Traum ein Ziel zu machen, setzt dir eine Deadline und beginne zu planen, wie du das durchziehen willst.

Bist du also bereit, den nötigen Einsatz zu leisten, dein Ziel zu verwirklichen? Ich hoffe, du hast diese Frage mit JA beantwortet, denn ich sage dir hier und jetzt: Es wird hart.

Mach dir das Leben leichter, indem du diese 7 Fehler ab heute vermeidest - damit mehr Zeit fürs Schreiben bleibt!


Fehler 1: Du hast keine Schreibroutine

1. Schreibe jeden Tag

Ich weiß, das klingt einfacher, als es ist. Trotzdem, willst du dein Buch beenden, führt kein Weg an Schreibroutine vorbei - es sei denn, du willst (wie ich anfangs) Jahre an einem Manuskript sitzen.

Das Märchen von der fehlenden Zeit

Bei der Recherche zu meinem Kurs die 3-Fliegen-Methode (in dem es darum geht Marktrecherche, Kurs-Tester und Testimonials mit einer Klappe zu schlagen) habe ich die Menschen gefragt, was sie davon abhält, besagtes Thema anzugehen.

Weisst du, was die am meisten genannte Antwort war?

»Ich habe nicht genug Zeit.«

Wirklich, der Hauptgrund, etwas nicht tun ist »nicht genug Zeit«?

Ich sage: »Bullshit!«

Um die Inhalte des Kurses zeitnah umzusetzen, braucht es (über einen begrenzten Zeitraum) nicht mehr als 5 Stunden die Woche - das sind knapp 43 Minuten am Tag.

  • Ich bin sicher jeder findet 5 Stunden in der Woche, wenn es sein muss.
  • Ich bin sicher, wenn dir jemand einen Orden verleihen will, findest du 5 Stunden, um hinzugehen.
  • Wenn du ein Kind hast und dieses irgendeine Darbietung hat, bei dem es dich unbedingt dabei haben möchte, wirst du ein paar Stunden freimachen können, um dabei zu sein.
  • Willst du diese Netflix Serie sehen oder in deinem Buch weiterlesen, wirst du Zeit finden, das zu tun.

Was ich damit sagen will: »Ich habe keine Zeit«, ist das meist einfach nur die bequemste Ausrede.

Wenn mir jemand sagt, dass er keine Zeit hat, ziehe ich meine Augenbraue hoch.

Mir wäre es lieber, dieser jemand würde sagen: »Weisst du was, ich habe momentan einfach andere Prioritäten, diese Sache interessiert mich gerade nicht.«

Mir ist es lieber, jemand gibt mir solche Antworten, als das bequeme und oberflächliche »ich habe nicht genug Zeit«.

Was steckt wirklich hinter »ich habe keine Zeit«?

Was sind die wirklichen Gründe für »ich habe nicht genug Zeit«?

Es sind Dinge wie:

  • »Ich habe Angst vor Neidern, falls ich erfolgreich bin.«
  • »Was, wenn ich scheitere?«
  • »Was werden die Menschen von mir denken, wenn ich mich plötzlich im Internet zeige?«
  • »Es ist mir ein wenig unangenehm, anderen so viel meiner Gedankenwelt und meiner Phantasie preiszugeben.«
  • »Ich habe Angst, dass wenn ich jetzt anfange, ich soviel Zeit täglich investieren muss, dass ich alle anderen wichtigen Dinge in meinem Leben vernachlässige.«

Falls du dich gerade wiedererkennst, keine Sorge, jeder Schreiberling kennt das. Doch hier trennt sich der Spreu vom Weizen. Diejenigen, die eine Schreibroutine haben und sich aller Ausreden zum Trotz hinsetzen und ihr Tagespensum erledigen, sind diejenigen, die später eine Chance auf Erfolg haben.

Falls du mir zustimmst, aber trotzdem argumentierst, dass Schreiben ohne Muse sinnlos ist:

Der Handwerker, der kommt, um deinen Wasserhahn zu reparieren, taucht auch nicht erst auf, wenn ihn die Muse küsst, sondern wenn es Arbeit gibt.

Erfolgreiche Autoren erscheinen täglich bei der Arbeit - und die Arbeit ist Schreiben - Punkt.

2. Setz dir Ziele und Zeitlimiten

Ich arbeite am besten unter Druck. Wenn ich mich an ein Schreibprojekt mache, setze ich mir ein tägliches Wortziel. Setz dir realistische Ziele.

Du weißt am besten, wie viel du schreiben kannst, ohne zu ermüden. Stephen King spricht in seinem Buch Das Leben und das Schreiben davon, 2’000 Worte täglich zu schreiben. Fang lieber klein an. Danach kannst du dich steigern.

Ich hab mir bei meinem ersten Manuskript weder Ziele gesetzt, noch eine Schreibroutine gehabt. Darum hat es auch über zwei Jahre gedauert, bis die erste Rohfassung fertig war.

Bei meinem zweiten Buch habe ich mir ein Tagesziel von 1’000 Worten gesetzt. 180 Tage später hatte ich einen Wälzer mit 180’000 Worten. Für diese 1’000 Worte habe ich je nach Tagesform 1 - 2 Stunden gebraucht.

Wenn du es nicht mit Anzahl Worten hast, kannst du dir auch zeitliche Limiten setzen. Aber denk dran, nimmst du dir eine Anzahl Worte als Ziel, hast du es selber in der Hand, wie viel Zeit du täglich schreiben musst, kannst oder darfst.

Hauptsache du entwickelst eine Routine. Klar kannst du dir Freitage nehmen. Es sollte aber nicht länger als ein Tag pro Woche sein, jedenfalls nicht innerhalb eines Projektes.

Ist ein Werk beendet, darfst du dich ruhig ein paar Tage oder Wochen auf die faule Haut legen. Solange ein Projekt läuft, solltest du dich nicht mit zu vielen Pausen aufhalten. Aufhalten deshalb, weil du dich immer wieder aus der Gedankenwelt deines Projektes verabschiedest. Was nichts anderes bedeutet, als dass du dich das nächste Mal wieder länger einarbeiten musst.

Und was gewinnen wir, wenn wir uns nicht jedes Mal lange einarbeiten müssen? Richtig, Zeit - Zeit, die uns fürs Schreiben bleibt.

Übrigens:

Ich schreibe aktuell an keinem Buch, trotzdem schreibe ich an 5 Tagen in der Woche 1’000 Worte.

Das bedeutet, dass ich 5’000 Worte in der Woche und rund 20’000 Wörter monatlich schreibe.

Regelmässiges Schreiben ist der Schlüssel zu meinem Erfolg, denn als Selbständiger muss ich laufend neue Inhalte kreieren und dazu muss ich nun mal schreiben.

Es ist also genau, wie beim Bücher schreiben. Schreibe ich nicht regelmässig, komme ich nirgends hin, drehe mich im Kreis und fühle mich dazu auch noch schuldig.

3. Ruhige Umgebung

Sorge für eine ruhige Umgebung. Obwohl dieser Punkt logisch scheint, begehen viele den Fehler mangelnder Abgrenzung.

Klar bist du an deinem Computer hoch konzentriert und du lässt dich durch nichts ablenken - bis dann eine Mail reinkommt, das Handy piepst, der Hund bellt oder ein Familienmitglied stört.

Fakt ist: Wer sich nicht vor Ablenkung abschottet, wird abgelenkt.

Such dir einen Raum mit einer Tür und mach diese zu. Schalte nötigenfalls Internet und Handy aus. Um nicht verträumt aus dem Fenster zu schauen, schließe Jalousien, Vorhänge und dergleichen. Erkläre allfälligen Mitbewohnern, dass das deine Schreibstunde ist und du nicht gestört werden willst (es kommt auch niemandem in den Sinn, dich ständig an deinem „normalen“ Arbeitsplatz zu besuchen).

4. Lass dich von Musik inspirieren

Sicherlich ist dir auch schon aufgefallen, dass Musik Gefühle transportiert. Durch Musik werden wir an Ereignisse und damit verknüpfte Emotionen erinnert.

Nutze das zum Vorteil. Ich kann dir keinen Tipp für die richtige Musik geben, Geschmäcker sind bekanntlich verschieden. Am besten hörst du dich mal durch deine Musiksammlung und schaust, was passiert. Deine Sammlung ist nicht groß? Bei Youtube findest du fast jeden Song.

Wie erwähnt, Geschmäcker sind verschieden. Um besser zu verdeutlichen, was ich meine, mache ich nachfolgend trotzdem ein paar Beispiele:

Motivation

Mir hilft bei Motivationsflauten aggressivere und dennoch antreibende Musik.

Mein Beispiel hierfür ist The Kill von 30 Seconds to Mars.

Trauer

Sich in die Lage von Herzschmerz zu versetzen, klappt mit melancholischer Musik gut.

Mein Beispiel ist Damien Rice mit The Blower’s Daughter.

Episches

Episches brauche ich, um auf neue Ideen zu kommen. Wenn ich mit einer Geschichte stecken bleibe, hilft es mir, Episches zu hören.

Mein Beispiel ist John Miles mit Music.

Falls du nicht der Typ Schreiberling bist, der zu Musik gut arbeiten kann, weil er ständig von den Texten abgelenkt ist, probiere es doch mal mit Klassik oder Filmmusik, z.B. Ennio Morricone oder Soundtrack von Hans Zimmer.

Zusatztipp: Ich persönlich brachte viele meiner Charaktere mit einem individuellen Musikstil in Verbindung. So konnte ich mich in die richtige Stimmung versetzen, um wie der jeweilige Charakter zu denken. Das half mir beim Schreiben von Dialogen.


Fehler 2: Du nutzt beide Gehirnhälften gleichzeitig

Du schreibst, ein Wort ist rot unterstrichen, du hältst inne, korrigierst den Fehler. Dann machst du weiter, vergisst ein Komma. Wieder hältst du inne, korrigierst.

Kommt dir das bekannt vor? Mir schon. Ein Fehler, den ich trotz besseren Wissens ständig wieder mache, ist korrigieren während des Schreibens.

Die linke und die rechte Gehirnhälfte

Ein Buch schreiben - linke und rechte Gehirnhälfte

Um dir zu verdeutlichen, wovon ich spreche, hier ein bisschen laue Theorie. Unser Gehirn arbeitet mit zwei Gehirnhälften, links und rechts.

Soweit, so gut, du hast sicherlich davon gehört. Nun hilft es, zu wissen, welche Gehirnhälfte für welche Tätigkeit zuständig ist.

Linke Gehirnhälfte

Links ist fürs logische, analytische Denken zuständig. Dazu gehören illustre Tätigkeiten wie Sprechen, Lesen, Rechnen, Zuhören oder auch Schreiben.

Das Ding beim Schreiben ist, dass wir gelernt haben, fehlerfrei zu schreiben. Ob uns das gelingt, sei dahingestellt. Wichtig ist, dass unser Hirn gelernt hat zu schreiben. Damit wir wissen, was richtig und was falsch ist, folgen wir gewissen logischen Regeln: der Rechtschreibung.

Rechte Gehirnhälfte

Rechts sitzt der Künstler in uns. Die rechte Gehirnhälfte ist (unter anderem) zuständig für Emotionen, Gefühle, räumliches Vorstellungsvermögen und Kreativität.

Und genau hier liegt der sprichwörtliche Hund begraben. Wollen wir unseren Gedanken freien Lauf lassen, sie quasi durch unsere Finger in den Computer fließen lassen, werden wir dabei ständig von unserer logischen Seite, der linken, daran gehindert.

Jedes Gehirn zu seiner Zeit - Rechtsvortritt

Bei der ersten Fassung deines Manuskriptes sollst du ungefiltert niederschreiben, was du zu sagen hast. Rechtschreibung und Interpunktion spielen keine Rolle. Nutze dazu die kreative Gehirnhälfte, die rechte.

Bei der zweiten Fassung entfernst du den Nonsens und arbeitest heraus, was du mit dem Gesagten meinst (dein Manuskript sollte ca. 10% schrumpfen). Hier kommt die linke Hälfte dazu.

Bei der dritten Fassung folgt der Feinschliff und du sorgst dafür, dass das Gesagte gut erzählt wird. Jetzt ist hauptsächlich deine linke Hirnhälfte gefragt.

Kurz und knapp:

  1. Fassung = sag es / rechte Hirnhälfte
  2. Fassung = sag, was du meinst / linke und rechte Gehirnhälfte
  3. Fassung = sag es gut (Feinschliff) / vorwiegend linke Gehirnhälfte

Tipp:

Mir persönlich hilft es, wenn ich beim Schreiben der ersten Fassung sämtliche Rechtschreibehilfen deaktiviere. Weisen mich rote Linien auf meine Fehler hin, bin ich ständig abgelenkt.


Fehler 3: Du weisst nicht, wie du funktionierst

Ich war katastrophal in Algebra und Geometrie. Die ersten beiden Lektionen kam ich noch mit, dann wurde ich abgehängt. Mir waren die Erklärung des Lehrers nicht logisch.

Als ich ein paar Jahre später, in der Berufsschule, wieder mit Algebra und Geometrie konfrontiert war, wurde ich immer noch abgehängt, aber erst nach 10 Lektionen.

Und warum blieb ich länger dran? Weil der Lehrer ein anderer war. Seine Lehrmethode entsprach besser meiner Funktionsweise, dementsprechend konnte ich länger mithalten.

Was ich damit sagen will: Jeder Mensch funktioniert auf seine Weise. Was für mich gut ist, passt für dich möglicherweise nicht oder umgekehrt.

Bist du also ein Mensch, der alles plant, um gut zu funktionieren? Oder legst du einfach los? Kennst du dich besser, kannst du deine Arbeitsweise anpassen.

Ich persönlich dachte bis vor Kurzem, dass ich der typische Drauflosschreiber bin und mich Plotten nur aufhält und einschränkt. Dann habe ich im Zusammenhang mit einer beruflichen Weiterbildung, einen Test zur Erörterung meiner Stärken und Schwächen gemacht. Und was kam dabei raus?

Ich bin ein Typ, der sich einen Plan erstellen sollte, an dem er sich dann vorwärts hangeln kann. Ich sollte den Stress vermeiden, völlig planlos zu agieren.

Diese Nachricht hat mich überrascht. Ausgerechnet ich sollte planen, um mich nicht unnötig zu stressen? Bei genauerem Nachdenken ergab es Sinn.

Wie kannst du für dich herausfinden, wie du funktionierst?

Ich habe den kostenpflichtigen Strenghfinder Test vom Gallup Institut gemacht. Dieser war aber weder kostenfrei, noch in Deutsch.

Selbstverständlich kann man solche Tests auch kostenfrei machen. Allerdings kann ich dir nichts Verbindliches über die Zuverlässigkeit sagen.

Damit du aber trotzdem sofort einen Test machen kannst, habe ich dir eine kostenfreie Alternative herausgesucht. Um dir hier keinen völligen Mist zu empfehlen, habe ich den Test selber gemacht und die Resultate waren ähnlich, wie beim kostenpflichtigen, wenn auch beim Weitem nicht so ausführlich.

Sonst google: Stärken und Schwächen herausfinden Test


Fehler 4: Du hast keine Ahnung von Schreibhandwerk

Ich bekenne mich schuldig. Ich selber hatte jahrelang keine Ahnung von Schreibhandwerk. Ich bin noch immer kein Profi, habe mir jedoch die wichtigsten Handgriffe angeeignet (ob ich sie umsetze, ist eine andere Geschichte).

Mach nicht den gleichen Fehler und kümmere dich erst nach Vollendung deines ersten Manuskriptes ums Schreibhandwerk. Ich hätte Stunden, Tage, Wochen, nein JAHRE gespart, wenn ich mir vorgängig die Zeit genommen hätte, mich mit Schreibhandwerk auseinanderzusetzen.

Was meine ich mit Schreibhandwerk?

Genau wie Handwerker, besitzen auch Schriftsteller einen Werkzeugkasten. Kein Klempner, Schreiner oder Maurer verzichtet auf sein Werkzeug. Warum also du?

Sollten noch immer Fragen deinen Gesichtsausdruck prägen, hier ein Beispiel:

Aktive und passive Sätze

Schreiben wir ohne Ahnung von Schreibhandwerk tendieren wir zu passiven Sätzen. Obwohl passive Sätze sehr verbreitet sind, machen sie Sätze umständlich.

Passiv

Das Treffen wird nach der Mittagspause angesetzt.

oder

Der Wetterbericht hat für heute schönes Wetter angekündet.

Aktiv

Wir treffen uns nach der Mittagspause.

oder

Laut Wetterbericht wird es heute schön.

Merkst du den Unterschied? Aktiv liest sich flüssiger. Flüssig ist gut, wir wollen den Leser nicht ablenken, wir wollen ihn in unserer Geschichte versinken lassen. Das gelingt nicht, wenn sein Lesefluss ständig durch umständliche Sätze ausgebremst wird.

Das war ein einzelnes Beispiel. Ich masse mir nicht an, Schreibhandwerk zu unterrichten. Ich kann dir aber ein Buch empfehlen, dass mir die Augen geöffnet hat.

Es ist Das Leben und das Schreiben von Stephen King. Ein halbautobiografisches Werk, das sehr lesenswert und lehrreich ist. (Keine Sorge, das Buch ist auch gut, wenn man kein Stephen King Fan ist.)


Fehler 5: Du bist schlecht organisiert

Keine Ahnung, wie du deinen Schreibprozess organisiert hast, aber es bestehen große Chancen, dass es Luft nach oben gibt.

Was will ich damit sagen? Unser kostbarstes Gut ist die Zeit. Bin ich schlecht organisiert, verschwende ich Zeit - Zeit, die mir dann anderweitig fehlt.

Die richtige Herangehensweise

Wir haben schon davon gesprochen, dass es Sinn macht, herauszufinden, wie du funktionierst. Egal, welcher Typ du bist, Planer oder Drauflosschreiber, es schadet nicht, mindestens einen groben Plan zu haben.

Wie schon angedeutet, habe ich früher drauflosgeschrieben und geschaut, was passiert.

Die Folge? Ich habe mich verfranst, den Storybogen vergessen oder nicht eingehalten und mir dazu überhaupt keine Gedanken über Orte, Figuren oder Ähnliches gemacht - jedenfalls nicht, bevor ich Zehntausende Worte geschrieben hatte.

Was meine ich mit keine Gedanken? Nun, der Umstand, dass ich mich nicht vorgängig mit meinen Figuren auseinandergesetzt habe, hat es mir oft nicht erlaubt, tiefgründig zu werden. Wie will ich den Leser von etwas überzeugen, dass ich selber kaum kenne? Und genau dasselbe ist mir mit den Orten/Lokalitäten passiert.

Klar habe ich mir im Kopf ein Bild gemacht. Doch warum bin ich nicht auf die Idee gekommen, mir gleich ein richtiges Bild zu machen? Vermutlich, weil ich ab und zu ein richtiger Holzkopf bin - aber das ist eine andere Geschichte.

Ich wollte weder meine Zeit noch meine Kreativität mit Plotten verschwenden. Dass ich dabei überhaupt nicht genau sein muss und mir dennoch alle Freiheiten bleiben, ist mir nicht in den Sinn gekommen.

Und das Resultat davon? Spätestens bei der ersten Überarbeitung habe ich bemerkt, dass es praktisch wäre, sich mindestens an einer Art Handlungschronik orientieren zu können. Habe ich beispielsweise nachträglich eine Story umgebaut, wusste ich kaum mehr, welche andere Szenen im Buch davon auch betroffen waren, geschweige denn, wo ich die entsprechenden Stellen finden würde.

Ich wollte mich nicht mit Planen und Schreibhandwerk auseinandersetzen. Die Folge? Ich habe wesentlich mehr Zeit gebraucht und trotzdem am Ende so etwas wie einen Plan gehabt.

Dieser Fehler passiert mir nicht mehr.

Meine Tipps für eine bessere Organisation

Bevor du mit dem Schreiben der ersten Fassung anfängst:

  • Kenne deine Charaktere
  • Kenne die Orte, an denen die Handlungen spielen
  • Mach dir Gedanken über die Erzählperspektive
  • Überleg dir dein Genre
  • Erstelle mindestens einen groben Plan, damit du dich beim Schreiben an etwas orientieren kannst.
  • Nutze hilfreiche und zeitsparende Tools & Apps

2 Must-have-Tools für angehende Schriftsteller

Diese 2 Tools nutze ich täglich und verzichte um keinen Preis mehr darauf.

1. Evernote

Evernote ist eine kostenlose App für Smartphones, PC und Mac.

Evernote ist ein digitales Notizbuch, mit dem man nie mehr eine Idee verliert. Außerdem bietet es einem nach ein wenig Einarbeitungszeit zusätzliche Funktionen, die je nach Tätigkeitsgebiet auch sehr nützlich sein können.

Vorteile von Evernote:

  • Hat man die App sowohl auf Smartphone, Tablet und Computer, sind die Notizen stets synchronisiert.
  • Man kann auch Sprachnotizen aufzeichnen. Somit kann man Ideen sogar im Auto festhalten. Damit man nicht bei jedem Geistesblitz einen Unfall baut, gibt es praktische Schnellzugriffs-Widgets.
  • Man kann Notizen freigeben und mit anderen Teilen. Weiss man wie, kann man sie sogar in Scrivener integrieren.
  • Es gibt eine Browserapp. Damit kannst du mit einem Klick, wahlweise Ausschnitte oder ganze Artikel, in Evernote abspeichern. Noch nie war recherchieren so einfach!

Schau dir mein Video dazu an: 

2. Scrivener, die eierlegende Wollmilchsau für deine Schreibprojekte

Scrivener ist DIE Autorensoftware auf dem Markt. Klar es gibt noch andere, aber Scrivener ist, die wohl am meisten verbreitete.

Wurde Scrivener anfänglich nur fürs Schreiben von Büchern genutzt, entwickelt sich das Programm immer mehr auch zum Projektmanagement Tool. Der Grund ist ganz einfach: Scrivener ist die sprichwörtliche eierlegende Wollmilchsau.

Mit Scrivener kann ich nicht besser schreiben. Dafür habe ich alles, was rund ums Schreiben dazugehört viel besser im Griff.

Mit Scrivener habe ich alles an einem zentralen Ort - nämlich in meinem Scrivenerprojekt drin.

Egal ob

  • Recherchen
  • Fotos
  • Biografien
  • Links zu Webseiten
  • PDFs
  • Worddateien
  • Musik
  • Filme

ich habe alles in meinem Scrivener Projekt drin.

Anstatt, dass ich beim Schreiben X Programme öffne und ständig meine Zeit mit dem Herumsuchen in X Dateien verschwende, öffne ich einfach mein Scrivener Projekt.

Das Problem mit Scrivener? Man muss sich mal kurz mit dem Programm auseinandersetzten. Die Logik und der Aufbau unterscheiden sich deutlich von herkömmlichen Textprogrammen.

Das ist auch der Grund, warum ich mich intensiv mit dem Thema beschäftigt habe.

Das ging gar soweit, dass ich den ersten (und bisher einzigen) deutschsprachigen Scrivener Kurs kreiert habe. (Übrigens mit der Erlaubnis der Scrivener-Macher.)


Fehler 6: Du liest keine Bücher

Falls du nicht gerne liest, sollest du das sofort ändern. Bist du ernsthaft am Schreiben interessiert, kommst du nicht ums Lesen herum. Wie sonst willst du dein Gefühl für die Sprache entwickeln?

Dazu kommt, dass man Bücher anders liest, tut man das aus schriftstellerischem Interesse. Du kannst den Lesespass erhöhen, indem du versuchst, Schreibhandwerk zu analysieren. Wie sind Szenen dargestellt oder Dialoge kreiert? Sind die Sätze aktiv oder passiv? Außerdem hältst du dich bezüglich Rechtschreibung fit.

Übrigens, falls du die Zeit als Argument anführst, kann ich dich verstehen. Als berufstätiger Schreiberling ist die Zeit knapp bemessen. Trotzdem führt kein Weg am Lesen vorbei.

Alternative

Es gibt Hörbücher. Hörbücher haben Vorteile:

  1. Man kann Sie unterwegs hören.
  2. Man kann sie, je nach Abspielgerät, in erhöhter Geschwindigkeit hören.
  3. Man kann während des Hörens andere Dinge erledigen (Putzen, Autofahren, Sport)

Punkt 2 klingt gewöhnungsbedürftig. Trotzdem, bis Abspieltempo 1.5x bleibt das Gehörte konsumierbar - wird mit Übung gar normal. Und hey, auf 30 Minuten sparst du 10. Du gewinnst also pro Stunde 20 Minuten dazu! 20 Minuten, die du fürs Schreiben oder andere wichtige Dinge nutzen kannst.

Ich gebe zu, dass die romantische Lesevorstellung, jene im kuschligen Ohrensessel vor dem knisternden Kaminfeuer, mit dem Hörbuch alleine, geschweige einer schnelleren Abspielgeschwindigkeit, pulverisiert wird.

Aber hey, dir fehlt Zeit? Das ist ein Möglichkeit Zeit zu sparen.

Ich liebe es, das Unangenehme mit dem Angenehmen zu kombinieren. Und so höre ich öfters Hörbücher, während ich putze, koche, aufräume, Auto fahre oder beim Sport. 

Dazu nutze ich das Abo von Audible. Falls du daran interessiert bist, empfehle ich dir, es einfach mal auszuprobieren.

Wusstest du eigentlich: Audible ist der führende Anbieter für Hörbücher. Da Audible ein Tochterunternehmen von Amazon ist, hat das für Nutzer der Kindle App Vorteile. Die Audible App kommuniziert mit der Kindle App. Besitzt du ein Buch sowohl als Hör- als auch als Kindlebuch, synchronisiert sich der Lese-/Hörfortschritt zwischen den beiden. Du kannst also zuhause dein Buch lesen, auf Knopfdruck im Auto mit dem Hörbuch weitermachen und zurück zuhause wieder im Kindlebuch weiterlesen.


Fehler 7: Du beherrschst das 10-Finger-System nicht

Du kannst das 10-Finger-System und wendest es an? Dann kannst du diesen Punkt auslassen.

Du verzichtest auf das 10-Finger-System und denkst du bist schnell?

Dann lies laut vor:

Ich kann genau so schnell schreiben, wie ich spreche - auch wenn ich dabei nicht alle meiner Finger nutze.

Sag den Satz noch mal und schreibe diesmal mit. Falls du nicht in deiner normalen Sprechgeschwindigkeit, oder nur leicht darunter, mitschreiben kannst, schöpfst du dein Potenzial nicht wirklich aus.

Wenn du schreibst, ist deine Hauptkompetenz das Schreiben. Wenn du dafür aber viel mehr Zeit brauchst, als dafür nötig ist, verschwendest du dein kostbarstes Gut, die Zeit.

Stell dir vor, du kaufst ein Auto. Du verzichtest auch nicht freiwillig auf den 4. und 5. Gang, nur weil du die nicht mehr findest (so unrealistisch dieses Beispiel auch ist).

Du würdest alles daran setzen, herauszufinden, wie man diese zwei fehlenden Gänge benutzt, um das volle Potenzial deines Autos auszuschöpfen.

Genau so ist es mit dem Schreiben. Warum vergeudest du freiwillig deine Zeit, wenn du mit ein paar Wochen Training, Stunden deines Lebens sparen kannst?

Kleines Rechenbeispiel:

Sagen wir, ich schaffe mithilfe des 10-Finger-Systems durchschnittlich 300 Anschläge pro Minute, was grob geschätzt 50 Worten entspricht.

Das bedeutet, dass ich in der Stunde 3’000 Worte produzieren würde. Was natürlich mit zwischenzeitlichen Denkpausen, Vertippen und dergleichen unrealistisch ist, aber nehmen wir es einfach mal an.

Falls ich es mit der Ein-oder-zwei-Finger-Adler-Technik auf 20 Worte in der Minute bringe, schaffe ich damit nicht mal die Hälfte.

Im Klartext:

Auf 5 Stunden Schreiben sparst du 3 Stunden, das entspricht einer Zeitersparnis von 60%!

Denk darüber nach.

Tipp: Das 10-Finger-System kannst du kostenfrei online erlernen. Google mal 10-Fingersystem lernen - oder versuch es hier:

Kleiner Mutmacher:

Meine Frau arbeitet in einem Pflegeberuf. Sie muss mehr und mehr Schreibarbeiten erledigen und im Gegensatz zu früher, ist das heutzutage alles digitalisiert. Da sie mit dem »Zwei-Finger-Prinzip« fast verzweifelt ist, hat sie beschlossen, das 10-Finger-System mittels obgenannter Webseite zu erlernen.

Nach 3 Wochen täglich 10-15 Minuten Training hatte sie es »intus«. Und nach 2 Wochen täglicher Praxis (im Beruf) war sie doppelt so schnell, wie früher ohne.

Und falls das mit dem schnellen Tippen nichts für dich ist:

Hast du es schon mit Diktieren versucht?


FAZIT

Um mit dem Schreiben zu beginnen, benötigst du weder Kenntnis noch einen Plan. Willst du aber nicht deine kostbare Zeit mit unnützen Dingen verschwenden, empfehle ich dir, überlegt an die Sache heranzugehen.

Wie sieht’s aus? Wie viele der 7 Fehler machst du selbst?

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Über 

Gian

Es war schon immer mein Traum, Schriftsteller zu sein. Dabei ging es mir nie ums große Geld oder darum, berühmt zu werden. Mich faszinierte die Möglichkeit, mein Leben selbst in der Hand zu haben. Zu entscheiden, wann und wo ich arbeite. Selbstbestimmt zu sein. Ortsungebunden.
2019 habe ich mein erstes Buch bei Amazon veröffentlicht.
Seit April 2022 lebe ich vom Schreiben. Da das in der teuren Schweiz nicht möglich war, haben wir (meine Frau und ich) beschlossen, die Wohnung zu künden und auf unbestimmte Zeit in unseren Campingbus zu ziehen und durch Europa zu reisen.

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