In diesem Beitrag nehmen wir uns dem Thema Buch diktieren an. 

Denn immer wieder wird mir die Frage gestellt: »Hey Gian, kann man ein Buch diktieren?«

Und meine Antwort ist jedes Mal dieselbe: »Ja.«

Drei meiner vier Bücher habe ich größtenteils diktiert. 

Die Frage muss also nicht unbedingt lauten, wie man ein Buch diktiert, sondern eher, ob man diktieren lernen kann. Denn falls du es schon einmal mit Diktieren versucht hast, besteht eine große Chance, dass du es wieder aufgegeben hast. Und hierfür gibt es mehrere Gründe.

Warum die meisten diktieren wieder aufgeben

Ein Buch zu diktieren, klingt romantisch. Die Vorstellung draußen, beim Spazieren oder auf einer schönen Parkbank Szenen und Kapitel zu schreiben, indem man sich einfach nur ausspricht, ist tatsächlich verlockend. 

Zudem, stundenlang am Computer zu sitzen und zu schreiben hinterlässt Spuren. Schmerzende Handgelenke, ziehender Nacken, zwickender Rücken – ich kenne die Wehwehchen, glaube mir. Gerade jetzt, da ich in einem Bus lebe und weit davon entfernt bin, meinen idealen Bürostuhl zu haben. 

Die gute Nachricht:

Das mit dem Draußen diktieren funktioniert wirklich. 

Die schlechte Nachricht:

Es wird dir kaum auf Anhieb gelingen. 

Das große Problem des Diktierens 

Womöglich hast du es schon mit Diktieren versucht. Und falls du diese Zeilen liest, hat es vermutlich nicht so geklappt, wie du es dir vorgestellt hast. Gründe dafür gibt es mehrere, ich zähle hier mal die zwei wichtigsten auf. 

Problem eins: die Software

Ein möglicher Grund, weshalb du diktieren gleich wieder verworfen hast, ist, dass du es mit der falschen Software versucht hast. 

Denn die kostenlosen Diktierfunktionen, die man etwa in Scrivener oder Word findet, taugen schlicht und ergreifend nicht, um Bücher zu diktieren. 

Und zwar, weil sie nicht, oder nur bis zu einem gewissen Grad, lernfähig sind. 

Das führt zu Frust. Außerdem bedeutet es, dass du extrem viel Zeit in die Nachbearbeitung investieren musst. 

Aber auch hier gibt es wieder gute Nachrichten: 

Dank Künstlicher Intelligenz gibt es mittlerweile sehr kostengünstige Lösungen. Die Zeiten, in denen du dir eine Software für Tausend Euro kaufen musstest, sind vorbei. 

Problem zwei: der untrainierte »Diktier-Muskel«

Viele probieren Diktieren kurz aus und geben dann wieder auf, weil sie nicht vorankommen. Es irgendwie anstrengend ist. 

Kommt dir bekannt vor? Du bist nicht allein. 

Diktieren ist wie eine neue Disziplin. Du musst dein Hirn zuerst darauf einstellen. 

Wenn du an der Tastatur schreibst, sitzt du am Computer. Kannst dir Zeit lassen. Lesen, was du geschrieben hast, nachdenken, weiterschreiben. 

Beim Diktieren fühlt es sich an, wie wenn du eine Live-Bühne betrittst und dann abliefern musst. Keine Zeit zum Innehalten, nachlesen, neu schreiben. 

Rauf auf die Bühne und los.

Das klingt jetzt etwas dramatischer, als es in Wirklichkeit ist. Dennoch, genau hier liegt das Problem. 

Anfangs fühlt sich Diktieren fremd an. Und dementsprechend kommst du nicht so gut voran, wie an der Tastatur. Und dann gibst du auf, bevor du deinen Muskel trainiert hast. 

Willst du irgendwann den Punkt erreichen, an dem du es schaffst, 5.000, 6.000 oder gar 10.000 Wörter in der Stunde zu produzieren (und das auch noch, ohne Schmerzen zu haben), musst du dran bleiben.

Wie diktiere ich richtig?

Wie erwähnt, ist Diktieren eine Fähigkeit, die man zuerst erlernen und trainieren muss. Um richtig zu diktieren, solltest du ein paar Dinge beachten. 

Zum Einstieg habe ich drei Tipps für dich: 

1. Fang klein an. Es müssen ja nicht gleich ganze Bücher sein. Beginne damit deine Notizen in die Notizen App deines Handys zu diktieren. 
2. Bilde ganze Sätze. Hör also nicht nach ein, zwei Wörtern auf, um Denkpausen zu machen. Diktierprogramme mögen es, wenn sie den ganzen Satz kennen. Dann können sie nämlich gewisse Wörter, die sie womöglich nicht richtig »verstanden« haben, basierend auf dem Kontext richtig schreiben. 
3. Schau dir nicht an, was du diktierst, während du diktierst. Du wirst abgelenkt, wenn du siehst, wie Wörter falsch in Text umgewandelt werden.  

Und der dritte Punkt bringt mich zum nächsten Thema. 

Die zwei Arten des Diktierens

Voraussetzung beim Diktieren ist, dass dein gesprochenes Wort in Text umgewandelt wird. Das übernimmt ein Programm, eine Software. 

Hier gibt es jetzt wieder zwei Möglichkeiten. 

Die Erste ist Voice to Text (auf Deutsch: Stimme zu Text).

Wie funktioniert Voice to Text (oder was ist das überhaupt)?

Als Voice to Text bezeichnet man die Funktion, wenn man diktiert und das Gesagte direkt in Text umgewandelt wird. 

Eine solche Funktion ist mittlerweile in viele Notizen-Apps und Schreibprogrammen eingebaut. 

Egal, ob du ein iPhone oder ein Android Handy hast. Dieses wurde mit einer Notizen-App ausgeliefert. Sobald du eine Notiz eintippen willst, erscheint die kleine Tastatur. Und irgendwo wird dort ein kleines Mikrofon Symbol zu finden sein. 

Sobald du auf dieses tippst, kannst du diktieren. 

Wenn du damit anfängst, ist das noch sehr ungewohnt. Zudem musst du daran denken, die Satzzeichen mitzudiktieren. 

Ich kann nicht glauben KOMMA dass es schon wieder Montag ist PUNKT

Denk an die drei Tipps, die ich dir weiter oben gegeben habe. 

Trotzdem wird die Zuverlässigkeit meist zu wünschen übrig lassen. Doch um schnell Gedanken festzuhalten, reicht es allemal.

Bist du also unterwegs und hast einen Geistesblitz, dann kannst du diesen künftig einfach in die Notizen-App deines Handys einsprechen. Und auch wenn dieser voller Fehler sein sollte, wirst du dich mit Sicherheit noch daran erinnern, was du festhalten wolltest.  

Voice to Text ist auch in die meisten Textverarbeitungsprogramme (Word, Pages, usw. eingebaut.)

Aufnahme transkribieren

Die zweite Möglichkeit ist, eine Aufnahme zu erstellen und diese später zu transkribieren. 

Und das ist die Methode, die ich bevorzuge.

Denn im Gegensatz zu Voice to Text habe ich nicht die Möglichkeit, mir beim Diktieren zuzuschauen. Dementsprechend sehe ich auch nicht, welche Fehler das Programm gemacht hat. Und ich komme nicht in Versuchung, diese direkt zu korrigieren. 

Aber wie gehe ich vor?

Ich habe ein MacBook, ein iPad und ein iPhone. Auf allen gibt es fix vorinstalliert die Sprachmemo-App. 

Ich bin sicher, dass es auch für Android und Windows solch eine App gibt. 

Falls du nicht weiterweißt, hilft bestimmt Google.  

Jedenfalls diktiere ich meine Szenen und Kapitel direkt in diese App. Danach nutze ich Software, um diesen Text zu transkribieren.

Bis vor Kurzem habe ich dazu Dragon Nuance genutzt, welches ich vor ein paar Jahren für ein Schweinegeld gekauft habe. 

Dank des Einzuges künstlicher Intelligenz gibt es jetzt ganz neue Möglichkeiten. 

Etwa die von OpenAI. (Das sind die Macher von ChatGPT.) Um diesen Link anzuschauen, musst du vermutlich eingeloggt sein, sprich einen Account haben. 

In deren Playground hast du sowohl die Möglichkeit, deine Audiodateien zu transkribieren, als auch direkt hinein zu diktieren.

Allerdings ist das nicht ganz kostenlos. Dafür werden dir Token verrechnet, welche du dann bezahlen musst.

Wir sprechen hier aber von Beträgen unter fünf Euro pro Monat – bei intensiver Nutzung. 

Den transkribierten Text übertrage ich in Scrivener und überarbeite ihn später. 

Diktierter Text wird nie perfekt sein

Eine Sache, die du immer im Hinterkopf behalten solltest, ist: Dein diktierter Text wird kaum jemals perfekt sein.

Willst du ein Buch diktieren, wirst du nicht drumherum kommen, diesen Text zu überarbeiten. 

Betrachte diktieren Text einfach als deine Rohfassung. 

FAZIT

Es ist absolut möglich, Bücher zu diktieren. Ich habe es schon mehrfach gemacht.

Allerdings muss dir bewusst sein, dass Diktieren eine eigene Disziplin ist, die man erst trainieren muss. Willst du 50 Liegestützen am Stück machen, wird dir das auch nicht gleich am ersten Tag gelingen. 

Und noch mal: Willst, dass ich dich an der Hand nehme und dir die Kunst des Diktierens Schritt-für-Schritt beibringe, dann schau dir doch mal DIKTIEREN EINFACH LERNEN an. 

So, jetzt wünsche ich dir viel Spaß beim Diktieren!