Mit 3 simplen Tricks zur ultimativen Buchidee

Gian  - Dezember 14, 2012

Jedes Buchprojekt beginnt unweigerlich mit einer Idee. Meist fallen einem die besten Ideen unangemeldet in den Schoß. Wichtig dabei ist, sie festzuhalten. Sei es als Notiz oder als Gedanke im Kopf.

Hat man seine Idee gefunden, sei es eine komische Ausgangssituation, sei es ein kauziger Charakter, oder was auch immer, kann man damit beginnen, die Idee zu entwickeln. Oftmals spuken solche Ideen lange Zeit im Kopf herum. Sie reifen und breiten sich in den Windungen unseres Gehirns aus – bis der Platz eines Tages zu eng wird und sie hinaus wollen – hinaus aufs Papier.

Diese Ideen sind wundervoll. Sie sind es, die uns förmlich dazu drängen, mit dem Schreiben zu beginnen. Am Anfang steht die Idee – zweifellos.Bist du so weit und hast eine Idee, die dir förmlich unter den Fingernägeln brennt, kannst du den nächsten Teil möglicherweise überspringen und mit dem Artikel 15 Fakten, die man kennen sollte, bevors ans Buch schreiben geht weitermachen.

Falls dir die Ideen fehlen oder du ganz einfach nach einer weiteren Möglichkeit suchst, Ideen zu finden, dann lies weiter.

Wie finde ich gute Schreibideen?

Kenn deine Vorlieben

Der Prozess des Buchschreibens ist eine langwierige Sache. Man entwirft Geschichten und Figuren, wälzt Ideen hin und her, muss Entscheidungen treffen und Szenen entwerfen. Vermutlich wird man über einen längeren Zeitraum tagtäglich (im Idealfall) an seinem Werk arbeiten und Blut, Schweiß und Tränen vergießen. Die Figuren erwachen zum Leben und werden ein Teil von dir. Du schlüpfst in andere Rollen und Welten. Dein letzter Gedanke vor dem Einschlafen und dein erster nach dem Aufwachen (auch hier: im Idealfall) wird sich um deine Geschichte drehen.

Tu dir selbst einen Gefallen und sorge unbedingt dafür, dass du über etwas schreibst, das du wirklich magst und dich begeistert. Vergiss nicht: Schreiben ist Spaß. Falls du keinen Spaß am Schreiben hast, lass es sein, es gibt noch genügend andere Hobbys da draußen!

Fang an, nach Ideen zu suchen

Überleg dir, welche Bücher oder Filme du magst. Was für Geschichten du gelesen, was für Filme du gesehen hast. Nimm Stift und Papier (oder nutze Evernote) und mach eine Liste. Wenn du fertig bist, schau dir deine Liste an und überleg dir, wo du Gemeinsamkeiten entdeckst.

Steht dir gerade ein Fragezeichen im Gesicht? Kein Problem, ich versuche mich an Beispielen.

Genre

Bevorzugst du Science-Fiction oder Horror? Bist du Krimifreund, magst du eher Abenteuerbücher, Komödien, Romanzen oder Thriller?

Egal – Hauptsache dir ist bewusst, dass Genres ineinandergreifen und lose definierbar sind. Independence Day und Rambo sind beides Actionfilme, Independence Day gehört aber eher ins Genre Science-Fiction und Rambo geht auch als Drama durch (na ja, mindestens Teil 1). Eine Komödie kann sowohl im Mittelalter, verpackt in einen Ritterfilm, als auch in der Gegenwart spielen. Du verstehst, worauf ich hinaus will?

Finde heraus, was deine liebsten Geschichten gemeinsam haben, möglicherweise gehören sie verschiedenen Genres an, obwohl der Kern der Erzählung (die Grundidee) ähnlich ist.

Charakter

Über welche Sorte Leute liest du gerne? Für welche Charaktere empfindest du die meisten Sympathien? Leidest du mit Verlierern mit oder magst du Menschen in aussichtslosen Situationen? Stehst du auf Actionhelden oder eher den verzweifelten Single?

Probleme

Mach dir Gedanken, ob deine Lieblingscharaktere ähnliche Probleme und Nöte haben. Wovon werden sie angetrieben, was suchen sie (Rache, Liebe, Freiheit, Akzeptanz, Reichtum, Wahrheit, den Kick für den Augenblick, Erfüllung, Konfrontation, Sinn finden, etc.)

Themen

Welche Werte vermitteln deine Lieblingsgeschichten, was lernen deine Lieblingscharaktere daraus oder worin scheitern sie?

Lass dir mit dem Prozess Zeit. Möglicherweise ist dieser Teil nicht mit kurz hinsetzten und aufschreiben erledigt. Wenn du über deine Lieblingsgeschichten nachdenkst, mach dir Notizen, notiere dir die Gedanken und Beobachtungen, die dir dabei in den Sinn kommen. Gehe ruhig ins Detail. Lass es ruhen, denk wieder darüber nach und ergänze, wo nötig.

Das alles klingt jetzt wirklich sehr theoretisch und ist ganz klar nicht jedermanns Sache.

Ziel dieser Übung ist, etwas über dich selbst zu lernen. Die Geschichten, die uns am meisten berühren, tendieren oft dazu, von Charakteren zu handeln, die uns sehr ähnlich sind und unsere Probleme, Werte und Ziele teilen.

Möglicherweise findest du beim intensiven Analysieren deiner Lieblingsgeschichten sogar heraus (und das nicht zwingend zu deiner Freude), dass die Dinge, die dir am meisten bedeuten, gar nicht die sind, die du erwartet hast. Falls dem tatsächlich so ist, hast du soeben eine neue Seite an dir entdeckt. Wie besser du dich selbst reflektierst, wie ehrlicher du mit dir selbst bist, je besser wirst du als Schriftsteller sein.

Es bestehen gute Chancen, dass dir beim Reflektieren deiner Lieblingsgeschichten DIE neue Buchidee einfällt. Falls nicht, hast du wenigstens mehr über dich und die Art von Geschichte, über die du gerne schreiben würdest, gelernt.

Nun gehören Selbstreflexion und Analyse nicht zwingend zu den Dingen, die jedermanns Sache sind. Natürlich gibt es auch weitere Wege, auf Buchideen zu kommen.

Zusammenfassung umschreiben

Anleitung in 7 Schritten

Das ist eine der einfachsten und unterhaltsamsten Methoden, auf neue Buchideen zu kommen.

1. Sammle Kurzbeschriebe von Büchern oder Filmen.

Gehe dazu einfach auf Amazon.de und such dir Filme oder Bücher heraus, die dich interessieren könnten. Du kannst diese sogar nach Genre (Thriller, Horror, Komödie, etc.) suchen.

Im Idealfall nimmst du dir Werke vor, die du noch nicht kennst, dann bist du auch unvoreingenommen. Achte darauf, dass die Zusammenfassungen kurz und knapp sind (zwei, drei Sätze reichen völlig). Anschließend ist Copy + Paste dein bester Freund. Achtung: nur um Buchideen zu finden, nicht um Bücher zu kopieren!!!

Kopiere dir die Beschriebe in eine Word-Datei, Evernote oder das Schreibprogramm deines Vertrauens.

2. Finde Ideen durch Austauschen

Such dir nun eine Zusammenfassung und beginne damit herumzuspielen. Um die Sache zu verdeutlichen, mache ich ein Beispiel. Ich habe auf Amazon.de nach Thriller gesucht und Verachtung von Jussi Adler-Olsen gefunden. Die Zusammenfassung lautet wie folgt:

«Eine Reihe vermisster Personen aus dem Jahr 1987, die durch eine Person und deren entsetzliches Schicksal verbunden sind: Nete Hermansen. Eine junge Frau ohne jede Chance auf ein selbstbestimmtes Leben, von Menschen grausam misshandelt, wird zwangssterilisiert durch einen fanatischen Arzt und verbannt nach Sprogø, der Insel für ausgestoßene Frauen. Sie nimmt grausam Rache …»

Nun schnapp dir eine Sache und verändere sie – egal was.

Zum Beispiel:

„…junge Frau ohne jede Chance…“ wird zu „…behinderter Junge ohne jede Chance…“

oder

„…durch einen fanatischen Arzt und verbannt nach Sprogo, der Insel für ausgestoßene Frauen…“ wird zu „durch einen fanatischen Arzt adoptiert und gehalten wie ein Tier…

oder

Eine Reihe vermisster Personen aus dem Jahr 1987…“ wird zu „Zwei Männer, die sich zufällig begegnen…

oder

„Sie nimmt grausam Rache…“ wird zu „Als sie stirbt und ihr Schicksal bekannt wird, löst dies eine Lawine von Ereignissen aus…

Ich bin sicher, du erkennst langsam, in welche Richtung das geht. Die Möglichkeiten sind unendlich. Überleg dir, ob du das Genre wechseln könntest. Hier handelt es sich offensichtlich um einen Psychothriller. Könntest du eine Liebesgeschichte daraus machen? Oder den Schauplatz in den Wilden Westen verlegen und so weiter. Tob dich aus, Schreiben ist Spaß!

3. Schreib die ursprüngliche Zusammenfassung in deine Version um.

Ziemlich sicher wirst du weitere Anpassungen machen müssen, damit der Sinn erhalten bleibt. Meine Version könnte dann so aussehen:

Zwei Männer, die sich zufällig begegnen, sind durch eine Person und deren entsetzliches Schicksal verbunden: Kelly Black. Die junge Frau wird durch einen korrupten Polizisten entführt und jahrelang gehalten wie ein Tier. Als ihr die Flucht gelingt, schwört sie grausame Rache…

4. Sorg dafür, dass die gewonnenen Ideen zu deinen Vorlieben passen

Überleg dir, was du beim Reflektieren deiner Lieblingsgeschichten herausgefunden hast und versuche die Zusammenfassung darauf abzustimmen. Ich mag es beispielsweise, wenn Menschen sich minutiös auf eine Situation vorbereiten und trainieren (siehe Rocky).

In meiner Geschichte würde sich Kelly Black monatelang zurückziehen und eisern trainieren. Vielleicht würde sie sich dazu zuerst einen geeigneten Trainer (Ex-Soldaten etc.) suchen. (Ich gebe zu, hier lasse ich kein Klischee aus, aber ich hoffe, du verstehst meinen Punkt.)

5. Verwandle vage Andeutungen in konkrete Details

In meiner Beispielzusammenfassung sind „zufällig begegnen“ oder „als ihr die Flucht gelingt“ sehr allgemein gehalten und lassen viel Spielraum für Interpretationen. Nun kann man dazu übergehen, diese Punkte detaillierter zu beschreiben, um noch genauer herauszufinden/zu definieren, wohin die Geschichte geht oder gehen soll.

Vielleicht ist es kein Zufall, dass sich die Männer begegnen und Kelly Black wurde 7 Jahre lang in einem modrigen Kellerverlies gefangen gehalten.

Das könnte dann so aussehen:

Die zwei Männer, die sich auf einem Kreuzfahrtschiff scheinbar zufällig begegnen, ahnen nicht, dass ihre gewonnene Reise nur ein Köder ist. Sie sind durch eine Person und deren entsetzliches Schicksal verbunden: Kelly Black. Die junge Frau wurde durch einen korrupten Polizisten entführt und gehalten wie ein Tier. Als ihr im verflixten 7. Jahr die Flucht aus dem modrigen Kellerverlies gelingt, schwört sie grausame Rache… (Übrigens erlaube ich dir hiermit, die Idee zu klauen :-).) 

6. Überleg dir den Schluss

Logischerweise findet man in Zusammenfassungen von Büchern oder Filmen keine Beschreibung des Schlusses. Für unsere Zusammenfassung gilt das aber nicht. Wir wollen herausfinden, wie der Schluss sein könnte.

In meinem Beispiel würde sich Kelly Black mit ihren beiden Brüdern, die nichts voneinander gewusst haben, aussöhnen und auf eine gemeinsame Zukunft freuen (ja genau, die beiden Männer, die sich zufällig begegnet sind).

Nicht vergessen: ausprobieren, ausprobieren, ausprobieren. Alles ist erlaubt! Nutze deine Fantasie. Um das geht es beim Schreiben!

7. Wiederholen, wiederholen, wiederholen

Versuche dich an anderen Zusammenfassungen mit anderen Ideen. Probier so lange aus, bis du dich in eine Idee verliebst.

Vielleicht wird jetzt jemand denken, dass es sich hierbei um Beschiss oder gar Plagiat handelt. Ganz klar NEIN! Selbstverständlich, unter der Voraussetzung, dass man nur das absolute Grundgerüst übernimmt und nicht etwa detaillierte Charaktere oder gar Handlungen.

Um zu verdeutlichen, was ich meine:

Ein kriminelles Liebespaar reist, von der Polizei gejagt, raubend und mordend durch die USA. Die Beschreibung passt sowohl auf Natural Born Killers als auf Bonnie und Clyde.

Oder:

Zwei Personen stehen im Konflikt zueinander und wünschen sich etwas Absurdes. Durch irgendein Ereignis (Wunsch etc.) befinden sich im Körper des anderen. Anfangs sind die Situationen komisch, dann beginnt die Moral einzuschlagen und es hört damit auf, dass die beiden auf einen gemeinsamen Nenner kommen müssen, um wieder in ihren eigenen Körper zurückzufinden. Kommt dir das bekannt vor? Kein Wunder, sieh dir die Liste der Filme an:

Ich bin Du, Freaky Friday, 17 again, Wie ausgewechselt (um nur einige zu nennen), entfernst du den Tausch zwischen zwei Personen, erhältst du Big mit Tom Hanks.

Handelt es sich hierbei um Plagiate? Nein, und warum? Die Autoren haben lediglich die Grundidee übernommen. Charaktere, Umstände und Entwicklungen haben sie selbst erfunden. Das ist völlig legitim und kein Beschiss. Seien wir realistisch. Es ist fast nicht mehr möglich, etwas zu schreiben, dass es noch nie in einer ähnlichen Form gegeben hat.

Immer noch auf der Suche nach einer Möglichkeit, Ideen zu finden? 

Versuch es mit der nächsten Methode!

Quelle Leben

Alltag

Such nicht zu weit. Mach die Augen auf. Sitzt du beispielsweise im Bus, Tram, Zug oder Wartezimmer, stehst du an der Kasse oder im Stau – egal wo und wobei: Beobachte die Menschen! Achte darauf, was sie machen, wie sie sich verhalten. Mal dir aus, was als Nächstes passieren könnte und, und, und.

Erfahrung

Jeder von uns – und ist er noch so jung oder alt – verfügt über einen Schatz an Lebenserfahrung. Mach dir Gedanken über dein Leben. Garantiert ist dir auch schon Komisches, Tragisches, ärgerliches oder gar gefährliches passiert. Möglicherweise kennst du eine Person, deren Charakter dermaßen kurios ist, dass sich daraus eine wunderbare Romanfigur entwerfen lässt. Die Möglichkeiten in diesem Bereich sind unendlich, es liegt allein an dir.

Wichtig: Falls du wirkliche Situationen aus dem Leben als Grundlage deiner Idee nimmst, solltest unbedingt Personen und andere wiedererkennbare Merkmale verändern. Schließlich schreibst du keine Biografie oder einen Tatsachenbericht. Lehnst du dich zu sehr an reale Personen oder Ereignisse, kannst du in Schwierigkeiten geraten. Sei es, weil sich Menschen in ihrer Persönlichkeit angegriffen fühlen oder weil du sogar in rechtliche Probleme gerätst.

Nehmen wir also an, du entscheidest dich, deine Idee rund um ein reales Ereignis herum zu gestalten. Dann wechsel die Person aus. Und wenn du schon dabei bist, versuche Klischees und Bekanntes zu vermeiden. Einen schussligen Kommissar im Trenchcoat hatten wir schon (Columbo). Versuche eine Person zu (er)finden, für die das Ereignis besonders schlimm, störend, peinlich oder was auch immer ist. Finde heraus, wie sie reagiert, welche Emotionen entstehen.

Egal, was du tust, verleih der Geschichte Bedeutung. Du musst herausfinden, wo deine Idee hingehört. Ist sie der Stein des Anstoßes, ein Schlüsselerlebnis oder gar der Schluss des Buches? Wie ist es zu der Situation gekommen, was sind die Folgen daraus? Welche anderen Personen kommen noch vor und warum? Deiner Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Falls du dich an einem realen Erlebnis orientiertest, könntest du versuchen, es auf die Spitze zu treiben. Sagen wir, du beschreibst eine Furcht einflößende Situation. Dann überleg dir, was du tun kannst, um die Situation noch Furcht einflößender zu machen.  Ist die Situation peinlich? Mach es noch peinlicher. Versuche herumzuspielen und herauszufinden, welche Ideen funktionieren, wie weit du gehen kannst, ohne unglaubwürdig zu werden. Nicht vergessen, du orientierst dich am realen Leben, treib die Emotionen auf die Spitze, aber bleib plausibel!

Update: Um deine nächste Buchidee zu finden, könntest du auch David Baldaccis »Autoren-Prisma« ausprobieren. Was das genau ist, erkläre ich in diesem Beitrag.

So, dies ist mein Beitrag zum Thema Ideen finden. Ich hoffe, ich konnte dir ein paar Möglichkeiten aufzeigen.

Wie findest du Ideen oder welche Methode wendest du an? Schreibe einen Kommentar, deine Meinung interessiert mich!

Viel Spaß

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Wie kann ich mit Schreiben Geld verdienen, ohne ein Buch zu veröffentlichen?

Über 

Gian

Es war schon immer mein Traum, Schriftsteller zu sein. Dabei ging es mir nie ums große Geld oder darum, berühmt zu werden. Mich faszinierte die Möglichkeit, mein Leben selbst in der Hand zu haben. Zu entscheiden, wann und wo ich arbeite. Selbstbestimmt zu sein. Ortsungebunden.
2019 habe ich mein erstes Buch bei Amazon veröffentlicht.
Seit April 2022 lebe ich vom Schreiben. Da das in der teuren Schweiz nicht möglich war, haben wir (meine Frau und ich) beschlossen, die Wohnung zu künden und auf unbestimmte Zeit in unseren Campingbus zu ziehen und durch Europa zu reisen.

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