Scrivener ist die Eier legende Wollmilchsau für umfangreiche Schreibprojekte jeglicher Art. Zwar wurde es als Autorensoftware entwickelt, aber es eignet sich auch hervorragend, um damit etwa einen Blog oder Onlinekurse zu verwalten.
Und gerade weil das Tool so vielseitig einsetzbar ist, tauchen immer wieder Fragen auf. In diesem Beitrag werde ich die gängigsten beantworten.
Was kann die Software?
- Einerseits kann ich alle möglichen Dinge mittels Drag & Drop von meinem Computer in Scrivener reinziehen. Dazu gehören Textdateien, Fotos, PDFs, Webseiten (die ich dann auch offline zur Verfügung habe), Audios und sogar Videos. Sprich, man hat dann alle Materialien, die man für ein solches Buchprojekt oder eben auch für einen Blog benötigt, zentral an einem Ort.
- Und wenn man es nicht in Scrivener drin haben will, kann man aus Scrivener darauf verlinken.
- Eine weitere Stärke ist, dass ich nicht mehr einen langen Fliesstext habe wie in Word. Ich kann für Kapitel und Szenen einzelne Ordnern und Dateien anlegen und das bedeutet, dass ich nicht mehr chronologisch schreiben muss und Texte mit der Maus hin- und herverschieben kann.
- Pinnwandmodus (Corkboard) – ich kann meine Texte aus der Vogelperspektive betrachten und auch von aussen beschriften – ich habe dann meine Texte in Form von Karteikärtchen. Das ist praktisch bei der Planung.
- Outlinemodus – ich kann mir meine Texte tabellenartig anzeigen lassen.
- Ich kann aus einem Manuskript X verschiedene Formate exportieren.
- Und, und, und
Gibt es bestimmte Voraussetzungen, um Scrivener nutzen zu können?
Man benötigt einen Computer und den Willen, sich mit dem Programm vertraut zu machen.
Es gibt folgende Scrivener Versionen:
- Scrivener für Mac
- Scrivener für Windows
- Scrivener für iOS (iPhone, iPad)
- Aktuell gibt es KEINE Android Version
Alle 3 Versionen sind als eigenständige Lizenz erhältlich. Mit einer Lizenz darf man Scrivener auf bis zu 10 Geräten im gleichen Haushalt verwenden.
Was hat es mit Scrivener 3 auf sich?
Für Neulinge kann es ein wenig verwirrend sein, weil in den letzten Jahren immer mehr von Scrivener 3 gesprochen wird.
Übrigens, ob man Version 3 nutzt, erkennt man ganz einfach am Scrivener Logo.
SCRIVENER 3
SCRIVENER alt
Eine kurze Erklärung
Scrivener wurde ursprünglich (um 2006 rum) für Mac entwickelt. Danach folgte eine Windows Version, welche jedoch immer ein wenig hinterherhinkte und weniger konnte. Die Unterschiede waren nicht hochdramatisch, aber trotzdem vorhanden.
Um diese beiden Versionen auf Augenhöhe zu bringen wurde Scrivener 3 entwickelt und das ist gut.
Für wen ist Scrivener gemacht?
Eigentlich als Autorensoftware entwickelt, kann das Tool viel mehr. Autoren, Solopreneure, Studenten und alle anderen, die umfangreiche Projekte mit viel Schreibarbeit und haufenweise Notizen und Recherchen drumherum haben und einen Weg suchen, diese einfacher verwalten zu können, finden in Scrivener eine Lösung.
Die verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten und Einsatzgebiete
Wenn man sich mit dem Programm und dessen Möglichkeiten auseinandergesetzt hat, sind der Fantasie fast keine Grenzen gesetzt. Wenn man will, kann man damit sogar den Urlaub planen oder Rezepte verwalten.
Ich schreibe mit Scrivener nicht nur Bücher, sondern organisiere damit auch meine Webseiten, Videos und Onlinekurse. Wenn ich morgens meinen Computer starte, ist das erste Programm, welches ich öffne, das Scrivener Projekt für mein Business.
Wie unterscheidet sich Scrivener von alternativen Textverarbeitungsprogrammen wie Word oder OpenOffice?
Word oder OpenOffice sind Textverarbeitungsprogramme – deren Kernkompetenz ist das Schreiben von Texten.
Alles, was um den Text herum passiert, ist nicht in Word drin. Etwa Notizen, Recherchen (Fotos, Webseiten, Biografien, Charakterskizzen, Schauplätze, Exposé, Marketinginfos, usw.)
Für die habe ich dann vermutlich individuelle Ordner auf meinem Computer. Sprich mein Buchprojekt besteht aus zig Ordnern und Dateien, die ich auch jeweils einzeln öffnen muss.
Scrivener wurde hingegen als Autorensoftware konzipiert. Das bedeutet, dass alles, was so zu einem Buchprojekt dazugehört, auch in Scrivener drin sein kann. Das heisst auch, dass ich alles in einer einzigen Datei drin habe - nämlich dem entsprechenden Scrivener Projekt.
Zudem habe ich die Möglichkeit, meine Texte, von aussen zu beschreiben oder aus der Vogelperspektive zu betrachten. Beispielsweise mit dem Corkboard, respektive Pinnwandmodus, wie es in der deutschen Version genannt wird.
Das ist gerade für diejenigen, die gerne und viel planen extrem praktisch.
Ausserdem kann ich dank Scrivener mein Manuskript in kleine Häppchen runterbrechen und dementsprechen unchronologisch schreiben und Dinge mit der Maus hin und herziehen - was bei Word nicht geht.
Und da gibt es dann noch so hilfreiche Funktionen wie den geteilten Bildschirm oder ablenkungsfreies Schreiben.
Oder den Schreibmaschinenmodus bei dem nicht mehr der Text, sondern das Papier wandert und man beim Schreiben die Augen immer auf derselben Stelle lassen kann - wie früher auf der Schreibmaschine.
In diesen Videos zeige ich dir ein paar praktische Tipps:
Wofür ist Scrivener definitiv nicht gemacht? (Stichwort Buchsatz …)
- Scrivener ist kein Grafik oder Layout Programm wie beispielsweise InDesign. Wenn du also ein Sachbuch schreibst, bei dem du Text neben Bild anzeigen willst, geht das nicht. Bilder verwenden geht, aber ich kann nicht Text drumrumfliessen lassen.
- Was mit Scrivener bisher auch nicht geht, ist ein Stichwortverzeichnis. Also das, was man beispielsweise am Ende von Katalogen findet, wo jeder Begriff, der vorkommt, auch noch alphabetisch und mit entsprechender Seitenzahl aufgeführt wird. (Nicht zu verwechseln mit dem Quellverzeichnis oder Fussnoten - das geht.)
- Timeline, keinen Zeitstrahl. Aber es arbeitet gut mit AeonTimeline zusammen. Oder man verwendet dafür Scapple (ein Mindmapping Tool der Scrivener Macher).
Bietet Scrivener auch eine Rechtschreib-, bzw. Grammatikprüfung an?
Keine bessere als Word. Zwar lernt Scrivener neue Wörter, wenn man sie einpflegt, aber ich bevorzuge einen anderen Weg.
Denn man kann es mit anderen Programmen synchronisieren, beispielsweise mit Papyrus, welches ja den Duden Korrektor, eine Stilprüfung und Lesbarkeitsanalyse eingebaut hat.
So mache ich das. Ich schreibe in Scrivener und für den Feinschliff synchronisiere ich meine Texte mit Papyrus, korrigiere sie und sende sie dann wieder zurück in Scrivener. Und das ist kein Riesenaufwand, das ist eine Sache von wenigen Sekunden.
Wie leicht oder schwierig ist die Handhabung des Programms?
Ganz ehrlich, beim ersten Öffnen erschlägt es die meisten. Das liegt daran, dass es eine andere Logik hat, als Word oder OpenOffice. Schon die Bedienoberfläche ist ungewohnt. Plötzlich ist da nicht einfach nur ein Blatt Papier, sondern noch Fenster links und rechts.
Mit Kenntnissen aus herkömmlichen Programmen kommt man dementsprechend nicht allzu weit. Und wenn man es versucht, ist man schnell frustriert. Nimmt man sich aber die Zeit und setzt sich damit auseinander und versteht die Logik (die übrigens einfach ist, aber halt anders), kann die Lernkurve sehr steil werden.
Ist Scrivener deutsch?
Ja, Scrivener stellt sich auf die Systemsprache des Computers ein. Interessanterweise wird mir trotzdem oft die Frage gestellt, wie und wo sich den Scrivener auf Deutsch umstellen lässt.
Das hat zwei Gründe:
- Die Scrivener Macher, Literature & Latte, stammen aus Cornwall, Grossbritannien. Dementsprechend ist auch ihre Webseite in Englisch.
- Wenn man sich das kostenlose, in der Software enthaltene Tutorial herunterlädt, oder eine der enthaltenen Vorlagen (Templates) übernimmt, sind die englisch.
Dabei handelt es sich aber lediglich um Inhalte. Öffnet man die Menüs, sieht man, dass diese übersetzt sind.
Scriveners Funktionsumfang ist riesig, wie vermeide ich, davon überfordert zu werden?
Indem ich nicht versuche, das Dach zu bauen, wenn das Fundament noch nicht steht. Wenn ich nur herumwurstle, ohne mir irgendwo Infos zu holen, bin ich rasch frustriert.
Ich biete kostenlose Basics Minikurse an, die dir das Grundprinzip erklären. Danach bist du gerüstet, Scrivener so auszuprobieren, dass du herausfindest, ob das Programm für dich geeignet ist oder nicht.
Wie viel Zeit muss ich rechnen, um mich einzuarbeiten?
Das ist individuell und hängt natürlich davon ab, wie man vorgeht, wie einfach man lernt und wie oft man das Programm nutzt.
- Jemand, der Scrivener runterlädt und dann einmal im Monat eine halbe Stunde damit arbeitet, macht andere Fortschritte als jemand, der das Programm täglich verwendet.
- Jemand, der sich selbst wahllos im Internet Informationen zusammensucht, wird länger benötigen als jemand, der in einen Kurs investiert und sich das Ganze Schritt-für-Schritt beibringen lässt.
Wenn du konkrete Zahlen willst: Nehmen wir an, du machst meinen (kostenpflichtigen) Schritt-für-Schritt Kurs »Scrivener einfach lernen« und arbeitest danach täglich 1–2 Stunden mit Scrivener. Dann bist du in einer Woche ziemlich fit.
Was sind drei klassische Fehler, die Neulinge vermeiden sollten?
- In Word zu denken. (Ich habe nicht nur ein Blatt Papier vor mir, sondern links Mappe, rechts den Inspektor & Co. / Ich kann Formatierungen am Schluss überschreiben / Ich kann aufgeteilt schreiben und Texte mit Drag & Drop hin- und herverschieben und auch aus der Vogelperspektive betrachten, etc.)
- Selbst stundenlang herumzuwursteln.
- Schriftarten nur im Editor anzupassen.
3 Tipps für Unentschlossene, die sich einen Umstieg auf Scrivener überlegen
- Einfach mal versuchen. Es gibt eine kostenlose 30-tägige voll funktionsfähige Testversion. Hier zeige ich dir, wie du dazu kommst.
- Meine kostenlosen Basics Minikurse machen, um ein Grundverständnis zu erhalten, wenn man die Logik begreift, fällt das Ausprobieren einfacher.
- Sich davon nicht abhalten zu lassen, weil man jetzt schon begonnen hat, ohne Scrivener zu schreiben. Man kann bestehende Manuskripte wunderbar in Scrivener importieren, und zwar, falls gewünscht, sogar in Kapitel und Szenen aufgeteilt. Auch das zeige ich im Minikurspaket.
Oder auch in diesem Video:
Tipps für erfahrene Nutzer?
Zuerst müssen wir kurz definieren: Was heisst erfahren?
Es gibt diejenigen, die Scrivener seit Jahren regelmässig nutzen, aber nur 10-20% des Potenzials ausschöpfen. Interessanterweise wissen die meisten das auch, aber nehmen sich trotzdem nicht die Zeit, sich intensiver mit dem Programm auseinanderzusetzen.
Und wenn sie es dann doch mal tun, fragen sie sich, warum sie das nicht schon längst gemacht haben.
Diesen Nutzern empfehle ich, sich vielleicht wieder mal ein paar YouTube-Videos anzuschauen oder sogar einen Kurs in Betracht zu ziehen.
Kurz gesagt: sich weiterzubilden.
Wenn wir mit erfahrenen Nutzern die Profis meinen, die sich mit dem Programm sehr gut auskennen, dann lautet mein Tipp: Einen Backup ausserhalb des Computers einzurichten oder das Projekt direkt in die Cloud zu speichern (Dropbox). Nach einem Crash oder dem verschütteten Kaffee ist es zu spät ...
In diesem Video zeige ich dir, wie das geht:
Wo gibt es den Download, respektive die Scrivener Lizenz?
In diesem Beitrag findest du alles, was du dazu wissen musst. Ausserdem verrate ich dir dort auch, wie du Scrivener kostenlos testen kannst.
FAZIT
Früher hat man Bücher von Hand oder mit der Schreibmaschine verfasst. Und obwohl das jahrzehntelang funktioniert hat, schreibt heutzutage trotzdem jeder Autor mit dem Computer – weil es einfach praktisch ist.
Und genau so ist es mit Scrivener. Man braucht Scrivener nicht, um Bücher zu schreiben – aber es ist praktisch.
Oder anders gesagt: Man kann auch in Sandalen joggen, macht aber keiner.
Jetzt wünsch ich dir viel Spass mit Scrivener!
Beste Grüsse
PS: Nur falls du es nicht wissen solltest, mit "Scrivener einfach lernen" biete ich auch einen kostenpflichtigen Kurs an, der dir diese eierlegende Wollmilchsau von A-Z beibringt und dich innert weniger Tagen vom Scrivener Anfänger zum Profi macht.