Im heutigen Beitrag zum Thema Buch schreiben, spreche ich ein Thema an, das meiner Meinung nach viel zu wenig Beachtung erhält: Das Thema Input.
Ich weiss, nicht wie es dir damit geht, aber wenn ich mich im Internet übers Bücher schreiben informiere, dann wird sehr viel über Schreibhandwerk, Planen, Arbeitsorganisation, über Software und Marketing gesprochen.
Kaum jemand spricht übers Thema Input.
Was meine ich mit Input?
Ich funktioniere so – und ich gehe schwer davon aus, dass es bei jedem Autor ähnlich ist – dass ich nur etwas rausgeben (also schreiben) kann, wenn vorher etwas reingekommen ist.
Ich kann nicht auf meine Fantasie zurückgreifen, wenn ich sie nicht ausreichend füttere. Das bedeutet, ich muss konsumieren.
Ich brauche Input, Input, Input.
Dabei ist es wichtig, dass ich mich so breit wie möglich informiere.
Folgende Inputquellen nutze ich
(Das sind die Quellen, die für mich funktionieren. Was nicht hiesst, dass es für dich genau so sein muss. Schau dir ab, was dir gefällt. Lass weg, was dir missfällt. Finde deinen eigenen Weg!)
Unter Menschen gehen
Ich muss rausgehen, was erleben, unter Menschen sein. Ich muss verschiedenste Figuren/Charakteren im echten Leben beobachten können. Denn wenn ich beim Schreiben neue Figuren entwerfe, werde ich auf diese Informationen zurückgreifen können.
Je mehr Menschen, auch skurrilen Menschen, ich im echten Leben begegne, umso grösser ist mein Erfahrungsschatz, auf den ich beim Schreiben zurückgreifen kann.
Ausserdem: Wenn ich rausgehe und an verschiedene Orte reise, dann habe ich auch neue Handlungsschauplätze, an denen du meine Geschichten ansiedeln kannst.
Nachrichten konsumieren (egal ob Zeitung oder TV)
Eine weitere Quelle, um an Input zu kommen, sind News. Egal, ob in Zeitungen oder am Bildschirm, ich muss wissen, was in der Welt passiert. So komme ich auf Ideen. Und oft sind es auch die kleinen Geschichten, die meine Fantasie anregen.
Und ganz wichtig: Wenn ich weiss, was in der Welt passiert, begreife ich auch die Zusammenhänge besser. Und wenn ich die Zusammenhänge des Weltgeschehens begreife, kann ich auch kompetentere Bücher schreiben.
Bücher - lesen, lesen, lesen (fiktiv und Sachbücher)
Ein weiterer Input sind natürlich auch Bücher. Lesen ist nicht nur Unterhaltung, lesen ist in meinem Fall als Autor auch ein Studium des Handwerkes und die Schulung meines Wortschatzes.
Nicht falsch verstehen. Ich lese oder höre (bevorzugt nutze ich Audible) schon aus Spass und nicht wegen der Analyse.
Aber weil ich selbst schreibe, lese ich unbewusst mit einem anderen Ansatz. Und das führt dazu, dass ich meinen Wortschatz anreichere. Mein Schreibhandwerk unbewusst schleife. Und als Bonus komme ich auch wieder auf neue Ideen!
Übrigens: Selbstverständlich lese oder höre ich auch Sachbücher. Meist über Themen, die in meinen Büchern vorkommen. Also zur Recherche.
Streamingplattformen (Netflix, Amazon Prime, Sky Show & Co.)
Meine liebste Input-Quelle sind Serien auf Streamingplattformen. Viele der modernen Serien sind so aufgebaut, dass du jede Folge der Reihe nach anschauen musst, um der Geschichte folgen zu können. Die ganze Staffel ergibt sozusagen ein Buch. Wenn es mehrere Staffeln gibt, ist es dann wie die Fortsetzung von diesem Buch.
Somit ist es die Form von bewegten Bildern, die Büchern am nächsten kommt.
Filme sind selbstverständlich auch eine gute Inspirationsquelle. Der Vorteil von Filmen ist, dass ich in kürzerer Zeit mehr konsumieren kann. Dafür kommen Filme Büchern weniger nahe. Es gibt einen Grund, dass man meist enttäuscht ist, wenn ein Buch verfilmt wird. Es ist einfach nicht möglich, in 90 bis 120 Minuten eine Geschichte zu verfilmen, für die man beim Lesen 10 bis 20 Stunden benötigt.
Dokumentationen
Eine weitere Art des Inputs beziehe aus Dokumentationen. Mein absoluter Lieblingssender ist ZDF Info.
Es ist ein TV Sender, der nur Dokumentationen und Reportagen ausstrahlt. Diese beflügeln meine Inspiration und bilden mich. Erweiterten mein Allgemeinwissen. Vergrössern den Wissensfundus, auf den ich beim Schreiben zurückgreifen kann.
Und wenn ich schon ein Thema für mein Buch festgelegt habe, kann ich so auch meine Recherchen machen und gezielt nach Informationen suchen.
Was, wenn der Input fehlt?
Was passiert, wenn der Input fehlt, habe ich kürzlich selbst wieder erlebt.
Ich habe mein aktuelles Buch fertig geschrieben und die letzten Wochen hauptsächlich damit verbracht, dieses zu überarbeiten und habe dabei sehr wenig konsumiert – also kaum Input gehabt.
Ausserdem leben wir (meine Frau und ich) seit Ende April 2022 in unserem T4 Campingbus
und sind im Ausland unterwegs. Somit haben wir natürlich ein begrenztes Datenvolumen. Was wiederum dazu führt, dass man sich das mit Netflix & Co. zweimal überlegt.
Jedenfalls habe ich dann gemerkt, dass mir der Input fehlt. Dass ich vor Scrivener sitze und nicht vorwärtskomme. Dass ich eine Projektblockade habe, bevor das Buch überhaupt richtig Fahrt aufgenommen hat.
Ich habe also bei Netflix geschaut, was es für Serien zu meinem geplanten Buchthema gibt und dann eine gefunden, die mich gepackt hat.
Das Resultat? Meine Synapsen haben aus allen Rohren gefeuert und ich kam wieder besser vorwärts.
FAZIT
Ohne Input wird Schreiben viel schwieriger. Wenn nichts reinkommt, kann nicht viel rauskommen. Inhalte konsumieren ist also ein wesentlicher Bestandteil des Autorenlebens.
Und hey, was gibt es für einen besseren Beruf als Schriftsteller? Man wird dafür bezahlt, in einem Raum zu sitzen und Geschichten zu erfinden. Und lesen, fernsehen, herumreisen … gehören zum Beruf dazu.
Müsste man jetzt da nicht noch jeweils monatelang, Tag für Tag verdammt viele Worte schreiben, wäre das Ganze perfekt! Denn seien wir mal ehrlich: das Härteste am Schreiben, ist das Schreiben selbst. Doch das Ganze wird wesentlich einfacher mit: INPUT!
So, jetzt wünsche ich dir viel Spass beim Schreiben!
Beste Grüsse