In diesem Beitrag nehmen wir uns dem Thema Kapitel und Szenen an.
Denn immer wieder wird mir die Frage gestellt:
»Wo liegt der Unterschied zwischen Kapiteln und Szenen?«
Die Antwort ist einfach: Das Ganze ist nicht so wichtig, wie du vielleicht glaubst.
Die Wahrheit über Kapitel und Szenen
Fakt ist, in unterschiedlichen Genres gibt es unterschiedliche Arten, Kapitel und Szenen einzusetzen. Auch innerhalb dieser Genres variieren die Methoden je nach Autor.
Es gibt hier kein Richtig und kein Falsch – es gibt nur deinen Stil und teilweise die Gewohnheiten deines Genres.
Je nach Genre existiert eine gewisse Erwartungshaltung. Als Autor ist es sinnvoll, diese Erwartungen zu erfüllen. Denn wenn wir die Erwartungen des Lesers nicht erfüllen, ist die Chance sehr hoch, dass er das nächste Buch von uns nicht kaufen wird.
Meine persönliche Erfahrung
Ich habe früher viel David Baldacci gelesen. Baldacci schreibt Action-Thriller und hat in seinen Büchern immer nur Kapitel – manchmal 150 bis 160 – die gleichzeitig auch Szenen sind.
So mache ich das auch in meinen Büchern. Nur sehr selten habe ich ein Kapitel mit zwei Szenen drin, meist, nur wenn ich innerhalb der Szene die Perspektive wechsle.
Grundsätzlich wechsle ich das Kapitel, wenn ich in einen neuen Kopf springe.
Bei Perspektivenwechsel innerhalb einer Szene – was höchstens ein- bis zweimal pro Buch vorkommt – nutze ich als Stilmittel ein Sternchen als Trenner. Das dient nur dazu, den Leser nicht zu verwirren.
Unterschiedliche Ansätze verschiedener Autoren
- Jo Nesbø: Seine Kapitel können bis zu 20.000 Wörter haben und enthalten fünf bis zehn Szenen.
- James Patterson: Nur Kapitel, diese haben mehrheitlich zwischen 1.000 und 2.000 Wörter.
- Charlotte Link: Ähnlicher Ansatz wie Nesbø, mit längeren Kapiteln und mehreren Szenen.
Technische Aspekte
In Scrivener, kannst du festlegen, ob etwas eine Szene oder ein Kapitel ist. Dies macht beim Kompilieren einen Unterschied – aber auch das kannst du selbst einstellen und jederzeit nachträglich ändern.
Wie das geht, bringe ich dir übrigens in "Scrivener einfach lernen" bei.
Mein Rat
Schau dir an, wie es in deinem Genre gemacht wird und mach es ähnlich – vor allem so, wie es dir liegt.
Lass dich nicht vom Schreiben abhalten, weil du dir den Kopf über Szenen und Kapitel zerbrichst.
Du bist der Chef, du bist der Autor, es ist deine Geschichte.
Wichtig ist nur, dass du die Erwartungen deines Genres erfüllst. Das gilt auch für die Länge des Kapitels, was uns zum Thema Pacing führt – aber das ist Gegenstand eines anderen Beitrags.
Der Schlüssel zum Erfolg? Lies viel in dem Genre, in dem du schreibst. Dann machst du es automatisch richtig.